Arbeitskreis Historie
Unserem Ein-Mann-AK-Historie in Person von Max Schürholz haben wir diese Seite zu verdanken. In unzähligen Stunden durchforstete er das Stadtarchiv und fand so viele, längt verloren geglaubte Schätze aus alten Zeiten. Wir möchten euch daher nun auf eine kleinen Zeitreise durch unsere Geschichte mitnehmen.
Diese Seite wird von Zeit zu Zeit erweitert.
Das erste motorisierte Fahrzeug der Feuerwehr Rutesheim ist ein klassisches Beispiel für die Kompromisse der Nachkriegszeit. Als Fahrgestellt diente ein Mercedes L701 (Lizenzbau des Vorkiegs Opel-Blitz), Baujahr 1948. Erst 1951 wurde das Fahrzeug dann bei Bachert zum Löschfahrzeug mit Vorbaupumpe umgebaut und Ende Juni 1951 an die Feuerwehr Rutesheim übergeben. Zu Beginn waren lediglich zwei nach vorne gerichtete, durchgehend blau leuchtende Scheinwerfer sowie eine elektromechanische Glocke als Sondersignalanlange verbaut. Später wurden die Scheinwerfer zunächst gegen eine, später dann gegen zwei Rundumkennleuchten getauscht. 1973 wurde das Fahrzeug durch ein LF 16-TS ersetzt, verrichtete aber noch rund ein Jahr Dienst in der Abteilung Perouse, um den Kameraden den Umgang mit einem motorisierten Fahrzeug nahe zu bringen.
Die vermutlich letzte Aufnahme dieses Fahrzeugs wurde Anfang der 1990-er Jahre im Stuttgarter Norden gemacht. Das Fahrzeug ist zu diesem Zeitpunkt bereits stark mitgenommen und endete höchstwahrscheinlich auf dem Schrott.
Bis zum Neubau des Feuerwehrhauses in der Schillerstraße 10, befanden sich hinter den Toren rechts und links des Eingangs zum Rathaus, die Gerätschaften und Umkleidebereiche der Feuerwehr Rutesheim.
Die Anschaffung des ersten Löschfahrzeuges im Jahr 1951 sorgte jedoch für Platzmangel, es war schlichtweg zu breit für die vorhandenen Tore. Auch dies verlieh der seit Jahrzehnten bestehenden Forderung nach dem Neubau eines Feuerwehrhauses Nachdruck. 1954 konnte dann das neue Domizil, welches zwischen 2003-2004 und im Jahr 2019 jeweils erweitert und modernisiert wurde, bezogen werden.
1955 gründete die Robert-Bosch GmbH auf dem Gelände der ehemaligen Textilfabrik Maier & Sohn in der Bahnhofstraße eine Niederlassung des Lichtwerkes. Produziert wurden zunächst Lichtmaschinenregler sowie Magnetschalter, zuletzt Lambdasonden für die Abgasüberwachung. Mit der Gründung des Standortes, wurde auch die Werkfeuerwehr gegründet, welche sich bis auf den Kommandanten aus freiwilligen Mitgliedern zusammensetzte. Schau- bzw. Hauptübungen der Feuerwehr Rutesheim zusammen mit der Werkfeuerwehr Bosch gehörten des Öfteren zum Jahresplan, zuletzt 2009.
Zum 31.12.2019 wurde im Zuge der schrittweisen Schließung des Bosch-Standortes Rutesheim die Werkfeuerwehr aufgelöst. Die letzten Fahrzeuge (ein LF 10, sowie ein GW-L1) wurden auf andere Bosch-Standorte verteilt, der langjährige Kommandant Friedrich Gliesmann wechselte an den Standort Feuerbach.
Im Jahr 1956 empfing die Gemeinde Rutesheim hohen Besuch. Am 12.10.1956 besuchte der damalige Landtagspräsident Herr Dr. Schöneck Rutesheim. Zu diesem Anlass wurde mit den umliegenden Feuerwehren des Altkreises Leonberg eine Übung abgehalten. Auf dem Foto haben sich die teilnehmenden Fahrzeuge vor dem alten Rathaus, dessen Erdgeschoss bereits umgebaut wurde, versammelt.
Zudem wurde bereits am 03.04.1956 eine sog. Weckerlinie, bestehend aus acht öffentlichen Feuermeldern und 20 Weckern installiert. Somit konnte die Feuerwehr nun zusätzlich zur Sirene deutlich effektiver alarmiert werden, da die Wecker größtenteils direkt in den Wohnungen der Kameraden installiert waren. Die Weckerlinie war bis ca. 1979 in Betrieb, bevor mit den ersten Funkmeldeempfänger eine flächendeckende "stille" Alarmierung eingeführt werden konnte.
Bereits in den 1980-ern gehörte das von der Feuerwehr Rutesheim organisierte Lagerfeuer zu den Highlights der Kinderferientage. Bis ins Jahr 2009 wurde das Lagerfeuer beim ehemaligen Häckselplatz im Bonholz ausgerichtet. Durch die Verlegung des Häckselplatzes und die Umwandlung in ein Gewerbegebiet, wurde das Lagerfeuer im Jahr 2010 erstmals am Eisengriffbach ausgerichtet.
An dem Programm hat sich dennoch nichts geändert, so gehören nach wie vor die selbst zu grillenden Würstchen, sowie der abschließende Fackelmarsch zum Feuerwehrhaus als fester Bestandteil dazu.
Nach ersten Gesprächen am Lagerfeuer der Kinderferientage 1985, beschloss der Ausschuss zunächst einen Probebetrieb für eine Jugendgruppe zu starten. Nachdem Bernd Kauselmann und Jürgen Güthler in Kontakt mit den örtlichen Schulen traten, begann am 20.04.1986 der Probebetrieb. Zu diesem wurden allerdings trotz des großen Interesses einiger Mädchen aus „technischen Gründen“ nur Jungen eingeladen.
Am 21.02.1987 wurde die Jugendfeuerwehr Rutesheim im Rahmen der Hauptversammlung als 7. Jugendfeuerwehr im Landkreis Böblingen gegründet. Das Durchschnittsalter der 13 Mitglieder lag damals bei 13,5 Jahren. Die Ausbildung wurde in den ersten Jahren von Bernd Kauselmann (Kommandant), Jürgen Güthler (Jugendwart) und Armin Epple (Ausbilder) übernommen.
Auch in Perouse war die Feuerwehr über lange Zeit im damaligen Rathaus untergebracht. Aufgrund baulicher Begebenheiten mussten hier jedoch die Gerätschaften bis zum Neubau des Feuerwehrhauses 1983 in der Waldenserstraße, in der angrenzenden Zehntscheuer untergebracht werden. Bereits 1966 gab es erste Überlegungen, die Zehntscheuer zum Gerätehaus mit Schlauchtrockenturm umzubauen.
Dieser Plan wurde jedoch als unzureichend verworfen, sodass dieses Projekt erst im Jahre 1978 wieder in Angriff genommen wurde und das neue Feuerwehrhaus 1984 in der Waldenserstraße 50 eingeweiht werden konnte. In den Jahren 2012 und 2020 wurde das Feuerwehrhaus nochmals erweitert und modernisiert.
Frisch modernisiert, präsentiert sich 1995 der gesamte Fuhrpark der Feuerwehr Rutesheim auf der befestigten Start- und Landebahn des Flugplatzes in Malmsheim.
Folgende Fahrzeuge sind zu sehen (von links nach rechts):
· Fl. Rutesheim 1/11 (ELW), Opel Omega A Caravan, Bj. 1990
· Fl. Rutesheim 1/19 (MTW), Ford Transit, Bj. 1988
· Fl. Rutesheim 2/42 (LF 8/6), Iveco EuroFire 75E14, Bj. 1994
· Fl. Rutesheim 1/44 (LF16/12), Iveco EuroFire 135E22, Bj. 1995
· Fl. Rutesheim 1/23 (TLF 16/25), Mercedes NG ’80 1222, Bj. 1984
Mittlerweile sind alle zu sehenden Fahrzeuge außer Dienst und können in unserer Fahrzeugübersicht a.D. besichtigt werden.
Seit 1972 besteht zwischen Rutesheim und Scheibbs (Niederösterreich) eine internationale Partnerschaft. Die ersten Kontakte zwischen den beiden Feuerwehren (Homepage der Feuerwehr Scheibbs) kamen bereits ein Jahr später zustande, als eine Rutesheimer Wettkampfmannschaft auf dem Rückweg von internationalen Wettkämpfen Rast in Scheibbs machten.
Der erste Gegenbesuch der Scheibbser Kameraden kam 1975 in Folge einer Einladung des damaligen Rutesheimer Bürgermeister Schaible zustande. Mit der Indienststellung des neuen TLF 16/25 im Jahr 1985, wurde das alte TLF16 auf Magirus Mercur als Schenkung an die Partnerfeuerwehr Scheibbs abgegeben. Diese nutzten das Fahrzeug noch aktiv bis ins Jahr 2000. Seitdem wird das Fahrzeug von den Scheibbser Kameraden als Traditionsfahrzeug bewahrt. Zuletzt war das Fahrzeug zu unserem 125 jährigen Jubiläum 2004 in Rutesheim. Wird aber regelmäßig bei Besuchen zu unserer Partnerfeuerwehr nach seinem Zustand "kontrolliert".
Am 04.05.1999 brannte das 1966 errichtete Vereinsheim der Schützengilde DIANA e.V. aufgrund eines Kabelbrandes in voller Ausdehnung. Damit wurde das bereits mehrfach beübte Szenario bittere Realität. Zwar konnte die nahezu vollständige Zerstörung des Vereinsheims nicht verhindert werden, allerdings zahlten sich die Übungen der Vergangenheit aus, da so zumindest der im Wald gelegene Hydrant bekannt war und somit ein Teil der Wasserversorgung verhältnismäßig leicht aufgebaut werden konnte.
Tragischer Weise kam es in den Abendstunden des 14.06.2018 wieder aufgrund eines Kabelbrandes, der ebenfalls durch Siebenschläfer verursacht wurde, zu einem erneuten Brand des Vereinsheimes. Dieser Einsatz wurde versehentlich von der ILS Böblingen zum ersten Brand der Stufe 5 in der Geschichte des Landkreises hochgestuft und verursachte eine Art „Kreisfeuerwehrtag“ in Rutesheim. Tragischerweise konnte auch dieses Mal, trotz großen Anstrengungen, nur geringe Teile des Gebäudes gerettet werden.
Am 03.06.1932 kam es nach einem Blitzeinschlag zu einem größeren Brand im Bereich der Gebäude der heutigen Gebersheimer Straße 11-15, bewohnt von den Familien Eisenhardt und Philippin. Zwar konnten die Bewohner noch einige Habseligkeiten und Gerätschaften, darunter eine Dreschmaschine retten, allerdings war der Sachschaden an den Gebäuden immens.
In der Aufregung versuchte sich ein Bewohner durch einen Sprung aus dem Fenster zu retten. Dieser wurde zwar durch zuvor von Anwohnern bereitgelegten Kissen und Decken etwas gebremst, der Sprung mit dem Kopf voraus war jedoch weniger vorteilhaft. Nachdem der Bewohner zunächst versucht hatte seine Schmerzen durch das kühlende Nass des Rutesheimer Sees zu lindern, wurde später im Krankenhaus Leonberg eine Gehirnerschütterung festgestellt. Vielen Dank an dieser Stelle für die überlieferten Informationen an Wilhelm Binder.
Im kleinen Bild ist dieselbe Ansicht rund 80 Jahre später zu sehen. Im August 2013 wurde das Gebäude Gebersheimer Straße 15 (im Bild rechts) abgerissen und durch ein Mehrfamilienhaus ersetzt, während die Gebäude 11 und 13, wenn auch etwas umgebaut, noch bestehen (Stand August 2020).